Geschichte des Fussballs in Kleinkems
FC Kleinkems um 1920
Erstmals wurde im Jahre 1920 in Kleinkems ein Fußballverein ins Leben gerufen. In vielen umliegenden Ortschaften konnte man eine ähnliche Entwicklung feststellen.
Ursache der damaligen Gründung liegen auch in der Tatsache, dass viele ehemalige Soldaten des 1. Weltkrieges während der englischen Kriegsgefangenschaft den Fußballsport kennen und lieben gelernt haben.
Leute wie Fritz Friedlin, Erwin Eichacker, Gustav Roth und Max Roth stellten bei der damaligen Gemeinde Kleinkems den Antrag, geeignetes Gelände zum Anlegen eines Fußballplatzes zur Verfügung zu stellen.
Erster Vorsitzender war damals Ernst Schmidt. Leider existierten aus dieser Zeit keine schriftlichen Unterlagen. Genau belegt werden kann nur der Spielerkader aus den Jahren 1923/24:
Viktor Rizzotti, Tilio Rizzotti, Peter Rizzotti, Hermann Fuchs, Emil Fritz, Max Herde, Karl Meerstetter, Oskar Meerstetter, Wolfgang Werner, Alfred Meerstetter, Leonhard Meerstetter, Ernst Fuchs, Fritz Trefzer, Rudolf Fuchs, Albert Rizzotti, Karl Gerspacher, Max Fritz und Emil Fritz.
Im Jahre 1934 löste Oskar Klank den damaligen Vorsitzenden Ernst Schmidt ab. Aber schon 2 Jahre später wurde der Verein durch Einberufungen etlicher Spieler zum Militär aufgelöst.
Fussball in Kleinkems zwischen 1950 und 1960
Mitte der Fünfzigerjahre ergriff Erwin Eichacker noch einmal die Initiative, den kurz vor dem 2. Weltkrieg aufgelösten FC Kleinkems wieder neu zu beleben. Dies gelang jedoch nur teilweise. Eigentlich konnte man von einem richtigen Verein gar nicht reden. So gab es weder Generalversammlungen noch Vorstände oder Vorstandmitglieder. Dies erklärt auch, weshalb über diese Zeit keinerlei schriftliche Unterlagen existieren.
Erwin Eichacker war damals MÄDCHEN FÜR ALLES, indem er dir Kicker betreute und die Spiele organisierte. Er versuchte, in einer schwierigen Zeit der Jugend ein sportliches Betätigungsfeld anzubieten.
Die äußeren Bedingungen waren leider mehr als ungünstig. So fehlten beispielweise Umkleide- und Duschkabinen. Spieler des FC Kleinkems, die von auwärts kamen, mussten sich teils bei der Familie Däschle, teils bei der Familie P. Rizzotti umziehen. Manchmal war auch dies nicht möglich, und so musste man hinter die Büsche.
Begonnen hat alles mit einer Jugendmannschaft, aus der sich später für kurze Zeit auch eine Aktivmannschaft bildete. Nach mehreren Rückschlägen wurde der Spielbetrieb, trotz Unterstützung der Senioren Karl Meier und Hans Wulf wieder eingestellt.
Nachfolgend sind hier einige der damaligen Jugend- und Aktivspieler aufgeführt:
Erwin Wiesner (Torwart), Walter Bauer, Willi Bauer, Erwin Sütterlin, Ernst Eichin, Werner Rizzotti, Klaus-Dieter Osswald, Hans-Peter Rizzotti, Hans Mielke, Dieter Schlobies, Walter Klank, Siegfried Wohlschlag, Walter Meerstetter, Fritz Kallmann, Dieter Wiesner, Günter Sedat, Karl-Heinz Weigner, Robert Däschle, Heinz Ott, Rüdiger Lusche, Manfred Lusche, Hans Friedlin, Horst Walter, Karl Bär, Erwin Wohlschlag, Alfred Würmlin, Lothar Hochfeld und Klaus Gerber.
Gründung des SC Kleinkems 1967
Im Spätjahr des Jahres 1966 saß der damalige Stammtisch im Gasthaus „zur Blume“ mit einigen jungen Fußballspielern zusammen und diskutierte über das Thema Fußball. Jene Spieler gingen damals allesamt in auswärtigen Vereinen ihrem Freizeitvergnügen „Fußball“ nach. Der eine erzählte von seinen Erlebnissen beim VfR Bad Bellingen, der andere vom FC Bamlach, wieder andere vom SV Istein oder vom FC Rheinweiler. So wurde bis spät in die Nacht diskutiert und abgewogen, welches wohl der bessere Verein wäre.
Zu vorgerückter Stunde hatte der Senior in der Stammtischrunde, Karl Brändlin , die zündende Idee. Provokativ sagte er zu den Anwesenden:
Wenn Dir öbbis währed, dede Dir z’Chleichems sälber a Verein gründe. Dr no bruchded d’Lüdd nüd uswärts uff dr Kickplatz, um a Fußballspiel a z’luage.
Das waren die entscheidenden Worte, die den Ball tatsächlich zum Rollen brachten. Heiße Diskussionen flammten auf. Wie? Wer? Wo? Mit wem? Kosten? Ein heilloses Durcheinanderfragen mit den unterschiedlichen Antworten unterbrach eine sachliche immer wieder Einige meinten schließlich, sie würden schon in Kleinkems in einem Verein spielen, aber man brauche ja jemanden, der so etwas auch ins leben ruft. Das wäre bestimmt keine einfache Sache. Andere stellten die Frage nach Personen, die auch fähig wären, so etwas durchzuführen. Die zukünftigen Spieler selbst hielten sich für zu jung, um sich einer solchen Aufgabe alleine zu stellen.
Hierauf erklärte Karl Brändlin:
Wenn ihr die Spieler zusammenbringt und alle sich schriftlich Bereiterklären, in Kleinkems zu spielen, werde ich eine Gründungsversammlung einberufen und mich für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung stellen.
Diese Ausführungen waren für den neu zu gründenden Verein sehr entscheidend. Nur mit dieser Zusage war es den jungen Spielern möglich, das Wagnis
SC Kleinkems
einzugehen.
Schon einige Wochen später erhielten sämtliche auswärts spielenden Kleinkemser eine Einladung ins Gasthaus zur Blume. Tagesordnungspunkte waren die Gründung eines Fußballvereins, sowie die Verpflichtung der Spieler per Unterschrift. Alle waren der Einladung gefolgt, und in kürzester Zeit konnte man erfolgreich bekannt geben, dass alle Kleinkemser in der kommenden Spielrunde 1967/68 im eigenen Verein Fußball spielen
Emsig ging man an die Arbeit, den Fußballplatz in einen bespielbaren Zustand zu bringen. Tore waren zwar von der Betriebsmannschaft der „Breisgauer Portlandzementwerke“ vorhanden, jedoch hatten diese nicht die Maße, die der Fußballverband vorschrieb. Nachdem neue Tore angeschafft waren, wurde der Platz verlängert und verbreitert. Diese Arbeiten gingen dank der Hilfe der „Zementi“ problemlos über die Bühne. Die Gemeinde besorgte dem Verein Umzugmöglichkeiten im Rathaus.
Bald nahte der entscheidende Tag. Alle Kleinkemser erhielten eine Einladung für den 27. Mai 1967, um im Rathaussaal an einer Versammlung zur Gründung eines Fußballvereins teilzunehmen. Nachdem die Anwesenden per Abstimmung beschlossen hatten, dass ein Fußballverein gegründet werden soll, wählte man die erste Vorstandschaft.
Sie bestand aus folgenden Mitgliedern:
1. Vorstand | Karl Brändlin |
2. Vorstand | August Heinemann |
Schriftführer | Erich Fuchs |
Kassierer | Robert Däschle |
1. Beisitzer | Hermann Fränkle |
2. Beisitzer | Horst Ruppenstein |
Jetzt waren erst einmal die wichtigsten Vorraussetzungen geschaffen und der Verein bzw. die Vorstandschaft konnte die Arbeit weiterführen.
In dieser Gründungsversammlung kamen auch weitere Punkte zur Sprache. So entschied man sich für den Vereinsnamen „Sport-Club Kleinkems“ mit den Vereinsfarben rot und blau, die schon der ehemalige FC Kleinkems getragen hatte. Die Wahl des Vereinslokals fiel auf den „Rheinischen Hof“ , da man ja noch über kein eigenes Vereinsheim verfügte.
Zu später Stunde wurde die Gründungsversammlung geschlossen. Nach manch gutem Viertele „Blansinger Wolfer“ wurde gegen Morgen der Heimweg angetreten. Ein paar Unentwegte schmetterten noch in feuchtfröhlicher Stimmung auf dem Nachhauseweg das alte Fußballerlied:
Rot und Blau sind unsere Farben.....
Manch einer, der diese Zeilen heute liest, kann sich kaum vorstellen, was es damals für die jungen Leute bedeutete, einen Sportverein im Dorf zu haben.
Vereinsarbeit bedeutet für die Verantwortlichen immer eine Einbuße der persönlichen Freizeit. So musste auch der damalige Vorstand, des öfteren mit dem Zug nach Freiburg fahren, um mit dem Verband die anstehenden Formalitäten zu besprechen. Karl Brändlin war sich aber auch nicht zu schade, mit seinem Traktor den Fußballplatz zu düngen, zu eggen oder zu mähen. Nebenbei warteten dann viele kleine oder große Probleme, die von ihm oder der Vorstandschaft gelöst werden mussten
SC Kleinkems 1974/75
Von hinten links: Ernst Fuchs, Rolf-Dieter Mielke, Bernd Allinger (Hausen i. W.), Wolfgang Stächele (Rheinweiler), Reinhard Ernst (Istein), Otmar Rizzotti, Spielertrainer Ewald Jansen (Istein), Hans Fritz
Vorne von links: Reiner Gresslin, Peter Fensch (Weil/Rh.), Wolfgang Meier, Wolfgang Gresslin, Gerhard Grieshaber (Neuenburg)
SC Kleinkems 1979
von hinten links: Rolf Mielke, Dieter Haberstroh, Ernst Fuchs, Otmar Rizzotti, Jürgen Wunderlin, Helmut Rabus
Vorne knieend von links: Thomas Köhler, René Sinkewitsch, Reiner Gresslin, Lothar Kallmann, Torwart & Trainer Hans-Peter Lonhardt